Wasserknappheitsski
16.

10.

    24
Heute Nacht war es mir ein wenig unheimlich, als ich wegen Harndrang und Überfressung vom Nachtmahl wach war und das Licht anmachte. Da hing ein Weberknecht an der Decke, der kein guter Weberknecht war. Jedenfalls schien er dauernd von seinem Faden abzurutschen, und zwar genau über mir. Zwar bemühte er sich stets, wieder die Decke zu erklimmen, oftmals mit Erfolg, aber nicht so nachhaltig, dass er nicht bald wieder ins Rutschen geriet. In diesen Phasen entfernte sich der Körper vom Schatten. Er verdoppelte sich sozusagen. Mich erfasste die Vorstellung, dass, sofern ich das Licht löschen würde, dieser Weberknecht aus purer Tölpelhaftigkeit auf mein Gesicht fiele. Ich rückte daher das Kopfkissen etwas zur Seite, also nach links. Aber nun krabbelte der Weberknecht an der Decke hinterher. Wiederum nichtohne gelegentlich einen halben Meter abzurutschen. Nachdem ich eine Weile mit ihm gesprochen hatte, nahm ich im Flur den Schrubber und fegte ihn von der Decke. Nicht ganz ohne Gewissensbisse.
30.

09.

    24 
17.

09.

    24 
Aikido-Zen
16.

09.

    24 
henro boke gibt es jetzt auch bei Autorenwelt.


25.

08.

 24
Die Liegenschaft Karl-Marx-Allee 91 B zu besichtigen, ist etwas, das ich mir schon lange wünschte. Von außen ist es einfach. Aber von drinnen?


26.

07.

24

Unter dem Leitsatz „Gönnt Euch“ lud die Kulturkolchose e. V. am 15. Juni Gäste in die Büdnerei Lehsten ein, sich auf einem Sommerfest unter anderem Erinnerungen zu gönnen:

In offener Küche kochte man gemeinsam nach alten Rezepten, am Plattenstand legten Gäste mitgebrachte Platten auf, über ein live realisiertes Radio tauschten Gäste Erinnerungen aus und manches mehr.

Für diesen Rahmen wurde die Kunstaktion „Erlehstene Steine“ konzipiert und realisiert.
15.

06.

24
Die Kunstaktion „Erlehstene Steine“ veranschaulicht, dass auch unscheinbare Gegenstände zu Kostbarkeiten werden können, sofern sie in Erinnerungen und Geschichten eingefasst sind. Dies gilt auch für Steine. Aufgelesene Steine werden zu erlesenen Steinen und als solche zu hochwertigen Ausstellungsstücken. Kieselsteine werden zu Edelsteinen. 
Die Kunstaktion „Erlehstene Steine“ dient der Anregung des Erinnerungssinns.
Der Erinnerungssinn ist dem Möglichkeitssinn verschwistert.
Beiden gemein ist ihre eigentümliche Nähe zur mineralogischen Kategorie Sand:
Sand dringt überallhin und ist stets in Bewegung.
Sandkörner sind Steine, nur kleiner.


Blick auf Licht und Schatten.
13.

06.

24 
Blick auf Pest.

07.

06.

24 
Kurt-Hiller-Park, Berlin-Schöneberg.



25.

05.

24 
T
H
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Z
24.

05.

24 
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Z

Nur noch wenige Tage, und Lehsten feiert Geburtstag.

Am 13. Juli wird Lehsten 698 Jahre alt.
Am 13. Juli 1326 bestätigte der Bischof Johann von Schwerin die  Einrichtung der neu erbauten St. Nicolaikirche zu Lehsten.
20.

05.

24 
Von dieser Kirche ist jetzt nichts mehr übrig. Sie wurde vermutlich im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
Auch der Kirchhof ist seit geraumer Zeit eingeebnet und mit Häusern bebaut.
05.

05.

24 
Vier fotografisch mangelhaft ausgeführte Ansichten eines ungewöhnlichen Stromverteilerkastens vor dem Haus 12 der Akazienstrasse in Berlin-Schöneberg. Vergleichbare Kästen sind in Berlin polychrom gestrichen, zudem besprüht und beklebt mit betont friedfertigen wie friedstörenden Motiven. Der Kasten vor dem Haus 12 besticht (einstweilen) durch seine monochrome Monotomie. Ein schlafender Elefant in der Stadt.
Die Maler- und Lackierarbeiten erfolgten sachgemäß und unter Einhaltung der Absturzsicherungen auf Baustellen. (Siehe Betriebssicherheitsverordnung Arbeitsstättenverordnung DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten ASR A2.1 )
Zum Branchentreff Literatur 2024:

„In wildfremder Umgebung Kontakte anbahnen ist eine meiner ganz, ganz großen Stärken. Ich stehe irgendwo am Rand und versuche die Farbe der Wand anzunehmen. Wenn mich doch jemand entdeckt und anspricht, nuschel ich etwas unverständliches und dematerialisiere mich. / Ich fühle mich nach solchen Veranstaltungen schlecht, weil ich mich für vollkommen lebensuntüchtig halte.“
(Eine große Persönlichkeit) 

04.

05.

24 
Postkarte von Dieter Koll an Gerald Koll
28.

04.

24 
Jetzt
20.

04.

24 

Ja, danke auch für die 771 Aufrufe meines unerlaubt auf YouTube hochgeladenen Films, wobei der Dieb meinen Teasertext kopiert, aber meinen Namen getilgt hat.
08.

04.

24 
Und jetzt?
24.

03.

24 
21.

03.

24 
Vor dem Eremo Carceri, am Klosterteich des Meditationshauses St. Franziskus.
20.

03.

24 
Im Eremo Carceri, der Hütte am Klosterteich.


Meditationshaus St. Franziskus.
Rückwärtig: der Klosterteich.
19.

03.

24 
Der Lichtblick.
10.

03.

24 
Aufgang der Staatsbibliothek Unter den Linden, Berlin
04.

03.

24 
Haus am Kleistpark, Berlin
03.

03.

24 
28.

02.

24 
Clifton Webb als Waldo Lydecker. Webbs rasierklingenscharfer Zynismus ist das eigentliche Glanzlicht in Otto Premingers Laura und überstrahlt die   hausbackene Gene Tierney (Titelrolle). Es ist die Rolle seines Lebens. Auch zu seinem Leide. Es war in Hollywood kein Geheimnis, dass Webb homosexuell war. Nie sprach er es aus, und doch kam er den Klischees entgegen, kleidete sich bis zur Extravaganz korrekt, gab den Bornierten. Ebenso wie Waldo Lydecker in Laura. Was macht Otto Preminger mit ihm?
Preminger stellt Webbs Doppelgänger Waldo bloß. Er zeigt, was unter der makellosen Kostümierung ist: ein Nichts, irgendetwas lachhaft Mickriges.
Dazu präsentiert der Film Waldo in seiner der Badewanne, in der er bösartige Kolumnen tippt und sich nebenbei vom abgebrühten Lieutenant verhören lässt. Dann die Pointe: Der Lieutenant soll Waldo das Handtuch reichen, und Waldo erhebt sich. Natürlich sehen wir seine Nacktheit nicht, der Lieutenant aber sieht sie, und über sein Gesicht sehen wir das abfällige Lächeln des Alphamännchens huschen. (Die vermeintliche Diskretion des Films ist in Wirklichkeit ein ausgestreckter Zeigefinger.)
Ein Wannenbübel wie Waldo wird natürlich auch von Laura nicht als Mann in Betracht gezogen (anders als der Hüne Vincent Price oder der rustikale Dana Andrews), und so einer muss naturgemäß notgedrungen etwas Großkalibriges zur Hand nehmen, um der Unerreichbaren einen Schuss zu versetzen. Hollywood wird 1944 homophob geschmunzelt haben, als sie Premingers Interpretation von Clifton Webb im Kino sah. (Zugleich war die Figur Waldos angelehnt an den Kolumnisten des New Yorker Alexander Woollcott, heißt es.Preminger schaffte mit Laura seinen Durchbruch in Amerika. Webb erhielt eine Oscar-Nominierung.


Berlin-Schöneberg, September 1975, fotografiert von (c) Jürgen Henschel.

Berlin-Schöneberg, Februar 2024. 
28.

02.

24 

Berlin-Schöneberg, Winterfeldtplatz, April 1957,
fotografiert von (c) Jürgen Henschel.

Berlin-Schöneberg, Winterfeldtplatz, Februar 2024.
27.

02.

24 
Berlin-Schöneberg, Hauptstraße, September 1959,
fotografiert von (c) Jürgen Henschel.

Berlin-Schöneberg, Hauptstraße, Februar 2024.
26.

02.

24 
Berlin-Schöneberg, Pallasstraße 1986,
(mit Leiter: Jürgen Henschel), fotografiert von (c) Ute und Bernd Eickemeyer.
Berlin-Schöneberg, Pallasstraße 2024.
25.

02.

24 
 
︎Halb 5 zu Dr. Wolf wegen
Allgemeinbefinden und Bruch-
Verdachts, der sich nicht
bestätigte. Verordnungen von
Vitamin und Schilddrüsenpräparat.︎
(Thomas Mann, Tagebuch, Donnerstag, 24.2.1944)
40 Jahre vor 40 Jahren
24.

02.

24 
Schafe schlafen schön mit Schal.
23.
Giraffen gaffen gern nach Affen.
02.
Löwen lieben leise Möwen.
24 
Berlin-Schöneberg, Kontrollratsgebäude,
August 1978,
fotografiert von (c) Jürgen Henschel.
Berlin-Schöneberg, Berliner Kammergericht,
Februar 2024.
22.

02.

24 
GEGEN
DIE
ANGST
17.

02.

24 
15.

02.

24 
The Deer Hunter wiedergesehen. Immer noch, obwohl man es doch besser weiß, löst das aufblitzende Erwachen in Christopher Walkens Blick die verzweifelte Hoffnung aus, er möge beim russischen Roulette auf seinen letzten Schuss verzichten. Dieses monumentale Großkino des wenig später so grandios gescheiterten Michael Cimino (verstorben vor acht Jahren) wird auch nach 46 Jahren nicht kleiner. Es wird immer größer.
Die flammende Monströsität des Stahlwerks, die Majestät der Berge und seiner Hirsche. Die Naivität der Männer, die Hölle Vietnams. Die Frau im Supermarkt, die nicht aufhören kann, den Heimkehrer zu küssen. Robert De Niros Männlichkeit, Christopher Walkens Zartheit, John Savages Kindlichkeit, Meryl Streeps Mädchenhaftigkeit. Die wütende Trauer um das, was Amerika mit seinen Menschen macht.
05.

02.

24 
Die Bücherhalle schließt. Das ist schlimm. Schlimm für Schöneberg. Schöneberg wird künftig weniger schön. Zuletzt schloss bereits Fiebig-Lehrmittelbedarf, jetzt auch das würdevollste Antiquariat Berlins. Mit einer Innenarchitektur wie in einer exquisiten Bibliothek. Mit immer wieder raffiniert zusammengestellten Auslagen. Mit Buchhändlern, die so distiguiert und mürrisch sind wie es nur lebenslang unverstandene Liebende und damit lebenslang Verletzte, d.h. bis ins Herz Bibliophile sein können.
Vor einer Woche zuckte die Klientel zusammen. “Scheiße!”, bellte unvermittelt der mürrische Verkäufer in die Stille dieses Tempels. Wirklich unvermittelt? Ein Vorzeichen? Danach kehrte die Stille zurück, etwas kühler geworden, eine etwas beklommene Stille. Und beim Kauf fiel mir auf, wie entsetzlich lang die Fingernägel des Verkäufers doch geworden waren.
04.

02.

24 
Perfect Days
“Jetzt ist Jetzt!
Nächstes Mal ist nächstes Mal!”
02.

02.

24 
Der Alltag eines Toilettenputzers in Tokio. Eines Toilettenputzers, der seiner Arbeit mit Hingabe und Würde nachkommt: wortkarg, akribisch, bescheiden, diskret. Eigentlich ein buddhistischer Mönch. Einer, der allmorgendlich dankbar in den Himmel lächelt. Der auch in den Himmel lächelt – nachsichtig heiter diesmal –, wenn ihn Damen und Herren mit vollen Blasen und Därmen vom Putzort verscheuchen, um neuen Schmutz zu hinterlassen. Einer, der zur Mittagspause im Tempel seine kleine analoge Billigkamera ins Blätterwerk der Bäume richtet, wo das Himmelslicht sich fängt. Jeden Tag das Gleiche, das Immergleiche ist die Folie, auf der sich kleine Abweichungen abzeichnen. Die Poesie des Kleinen. Ein wenig kitschig ist das und doch schön. Schön japanisch. Zurückhaltend.
Dem Regisseur Wim Wenders ist das aber nicht genug. Der Toilettenmönch hört daher Lou Reed und andere amerikanische Musik, die sich gut über Stadtfahrten im putzigen Transporter legen lassen. Und er liest Faulkner und Highsmith, denn im Hintergrund lauert Psychologie, ein kleines Familiendrama, das eine Erklärung liefert für dieses mönchische Dasein. Es weist sich aus als Widerstand und Gegenentwurf zum kapitalistischen Konzept. Schade. 
Perfect Days wirkt eine gute Weile sehr gelassen und genau. Fast wie ein Taniguchi (bzw. dessen Graphic-Novel-Sammlung Der spazierende Mann). Bis ungefähr zum Zeitpunkt, als der Regisseur in einem Musikkassettengeschäft seinen Cameo-Auftritt geben zu müssen glaubt. Dann drängelt sich Herr Wenders  vor Meister Taniguchi und geht nicht mehr weg.
Traum: mit Melanie und Emmanuel Macron zusammen in einer kellerwärts gelegenen Sauna. Von draußen ging es einige Stufen treppab in einen Flur, an dessen Beginn die Füße zu waschen waren. Melanie und Macron waren mir ein wenig voraus in dem recht langen und dunklen Flur, durch den es dann wohl erst in die richtige Sauna gehen sollte. Ich war schon einigermaßen entkleidet und beim Waschen der Füße, als mir einfiel, ich trage ja immer noch die Zahnschiene im Mund. Kurz überlegt, sie einfach drinzulassen. Abgelehnt. Zu Melanie aufgeschlossen, die eine Zahnschienendose dabei hatte, allerdings nicht leer, sondern bereits mit zwei Schienen befüllt (womöglich von Melanies Freundin Emma, da bin ich mir nicht so sicher). Nun zögerte ich auch in leisem Ekel, meine Schiene neben weitere gebrauchte Schienen zu legen, doch Melanie riet zu, räumte etwas in der Dose und wies meiner Schiene einen äußeren Platz zu. Traum-Ende.
26.

01.

24 

Gestern in Poor Things. Eine bizarre Frankenstein-Fortsetzung, bekennend monströs und grotesk und schauderhaft schön bis zur Erschöpfung. Eine feministische Systemsprengung mit Anleihen an Fassbinder (vertreten von Schygulla) und Lynch (vertreten von Dafoe). Regisseur Lanthimos hat lange gesät (The Lobster, The Favourite). Er will die Ernte in die Scheuer fahren.
Vor 1 Tag
25.

01.

24 
Gute Nacht,
Punpun
Vor 10 Jahren
23.

01.

24

22.

01.

24
Aikido
Ukemi


Vor 19 Tagen
19.

01.

24 
Die Stille nach dem Schneefall. Alles so still. So still.
Heute
18.

01.

24 
Vor 40 Jahren
17.

01.

24 
Vor vierzig Jahren lag ich auf dem Sofa vor dem Fernseher und sah Vor vierzig Jahren, eine Sendereihe des ZDF. Ich sah Bilder einer unausdenklich fernen Zeit, Bilder aus den Wochenschauen des Zweiten Weltkriegs. Soldaten, Flüchtlinge, alle bestimmt längst tot. Tot wie Goethe und Jesus und Neandertaler. 1944, undenkbar, dass Menschen, die 1984 auf demselben Sofa lagen wie ich, auf diesen Bildern hätten auftauchen können.



Sound of Snow
Heute
16.

01.

24


Samstag Nacht in den Baumgarten.
Vor 40 Jahren
15.

01.

24
Heute
14.

01.

24
“Ich erinnere mich, dass ich einmal zu André Gide sagte, als wir zusammen in einem Pariser Café saßen, während Metaphysik für mich nur wenig wirklich Interessantes an sich habe und Moral nicht das geringste, lasse sich alles, was Plato oder Christus je geäußert hätten, unmittelbar auf die Sphäre der Kunst übertragen (...).”
(Oscar Wilde in seinem Langbrief De Profundis an Lord Alfred Douglas, Januar bis März 1897, aus dem Gefängnis Reading.
Aus der Tiefe, neu übersetzt  von Mirko Bonné. Hanser Verlag.)

13.

01.

24 
Meine Hand im Mund meines Vaters, der hinter mir sitzend mit grässlicher Fratze zubeißt wie ein Hund, der von seiner Beute nicht lassen will.

Nacht
(Vollmond)
12.

01.

24 
11.

01.

24
eine Keksschachtel
Jetzt

Stövchen   Stövchen   Stövchen  Stövchen   Stövchen  Stövchen  Stövchen  

Vor 40 Jahren
10.

01.

24 




Vor 50 Jahren

09.

01.

24 
Vor 40 Jahren
08.

01.

24 


(Premiere in den deutschen Kinos: 2.12.1983)

Vor 40 Jahren
07.

01.

24 
Matti Joensuu
7. Dan Aikikai

Matti Joensuu starb, wie ich gestern erst erfuhr, bereits im Juni letzten Jahres.
Seine Federleichtigkeit – mir ist ganz kitschig zumute.
06.

01.

24 


Pullover. Handgestrickt. Getragen.

Vor 40 Jahren
05.

01.

24 
la Buena María
desde
1881
04.

01.

24 
1968 verschwindet in Hohenems eine Blasmusikkapelle. 34 Personen: vom Erdboden verschwunden. Vierzehn Jahre später tauchen sie dank der Nachforschungen eines Bahnwärters wieder auf. Unter einem Stein. Die Musiker kommen darunter hervormarschiert, sind aber nicht größer als ein halber Daumen. Sie marschieren und spielen, doch ihre Blasmusik klingt  zage, ja, verstimmt. Kaum jemand schien sie jemals zu vermissen. Warum?
March Movie – ein unvergessliches Hörspiel über das Vergessen von Peter Klein und Michael Köhlmeier aus dem Jahr 1983.
Allein, wie Peter Klein den investigativen Journalisten spricht, ist delikat.




Vor 40 Jahren
03.

01.

24 

Unter Null
in: Neue Prosa aus Schleswig-Holstein.
Edition Literaturhaus, Band 7.
Hg. von Olaf Irlenkäuser und Maike Schmidt.
Lumpeter & Lasel, Eutin 2023.


25.

11.

23 
Dreimal nachts erwacht, wie durch Hahnenschrei. Jedesmal schnappt der Gedanke zu: den Roman vergeigt.  Vergeigt. Vergeigt. Morgens Blei. In die Kaffeestube und zum rheinländischen Bäcker, wo die Bäckerin Girlanden klebt mit Hinweis auf köstliche Pfannkuchen und närrische Zeit. Gelbblätterregen. Sehnsuchtsschub, mit R. die nächsten Abende (und die Abende danach) in Enkirch einzukehren: bitte noch zwei 2019er Riesling Spätlese vom Ürziger Gewürzgarten.
10.

11.

23 




31.10.23

Sardinien
im
Oktober




30.9.23

Moselsteig im September




28.7.23
Alta Via dei Monti Liguri
Alta Via dei Monti Liguri – Der Ligurische Höhenweg gilt immer noch als Geheimtipp für Fernwanderer. Er führt über 440 Kilometer (16.500 Höhenmeter) von der französisch-italienischen Grenze (Ventimiglia) im Bogen rund um die Riviera über Alpen und Appenin bis nach La Spezia.

Im Mai 2023 herrschten Unwetter in Italien, die auch Ligurien betrafen. Es war kein sehr günstiger Zeitraum für eine Fernwanderung. Der kleine Film (8 Min.) legt davon Zeugnis ab.



1
Kreischende  Weiber*
Ballhaus
Ost
08.7.23
6.7.23
3.7.23
30.6.23
28.6.23
27.6.23
23.6.23
22.6.23
20.6.23
19.6.23
15.6.23


14.6.23
14.6.23
13.6.23
12.6.23
9.6.23
9.6.23


2.4.23
Donald Brandt
31.3.23
30.3.23
14.3.23
10.3.23
Nicht größer als meine Hand ist dieses Büchlein, das zu fotografieren mir die Antiquarin recht sauertöpfisch gestattete. Ich hatte darin geblättert. Der Roman wurde 1788 veröffentlicht, die Ausgabe stammt aus dem Jahr 1884. Darin befanden sich allerdings viele Eintragungen mit Bleistift. Sie waren kaum zu entziffern. Kaum mehr verstand ich, als dass sie im Jahr 1942 eingetragen wurden. Auch Verbesserungen waren eingefügt. Die Rechtschreibung 1942 sah vor, das Wort "Teilnahme" nicht, wie im Büchlein, mit "th" zu schreiben. Tatsächlich waren auf den Seiten, die ich aufschlug, sämtliche "h"s mit Bleistift liquidiert worden.
9.3.23
Das liebenswerte Ladengeschäft in der Berliner Langenscheidtstraße 10 musste vor Kurzem schließen, die Lagerbestände sind hingegen weiterhin erhältlich.


8.3.23

200 ...

Besten
Dank
auch!

18.2.23

Harz






10.2.23

Vor 26 Jahren:
Lost Highway

(3.2.97)

Striche, nichts als Striche. Das Kameraauge rast über den Mittelstreifen des Highways. Aber es kann sie nicht fixieren, dafür ist es viel zu schnell und hält zu wenig die Spur. Den Betrachter ergreift flirrendes Unbehagen. Echt Lynch: Noch nicht mal die Straße ist das, was sie mal war.



Regisseur David Lynch ist eine wahrhaftige Kultfigur des unabhängigen amerikanischen Kinos. Wer einmal kult ist und trotzdem nicht stirbt, droht mit jedem Film die Sterblichkeit. Lynch indes lebt. Wie in "Blue Velvet" oder "Wild at heart" vermengt Lynch Tod und Sex zu einer beunruhigenden Melange. Während aber sonst märchenhafte Elemente und Zitate doppelbödig ein tiefgeschossiges Gewölbe mehrfach geschichteter Ebenen unter die Geschichte legen, begibt sich Lynch nun auf die Treppen und Falltüren. Es geht abwärts.

Patricia Arquette zeigt diesmal unerhört viel Körper, um so mehr, als sie in einer Doppelrolle auftritt. Einmal in schwarz und ziemlich künstlich als Mrs. Madison, ein andermal als Porno-Darstellerin Alice Wakefield in provozierendem Blond auf haushohen Plateausohlen. Das Negativ als Duplikat. Wer bei Lynch Alice heißt, kann eigentlich nur der Märchenwelt entstammen. Oder der Unterwelt, Lynchs Lieblingsdomizil. Die langweilige Normalität um das Haus der Madisons läßt ihn schnell ins Innere schlüpfen, so bedrohlich es auch ist im verstärker-verzerrten Bass-Gebrummel. Orange, die feurige Farbe, weist auf ein mehrfach eingeschnittenes brennendes Haus. Der Brand ist rückwärts gefilmt, als schlucke das Haus die Energie von außen. Darin residiert der teuflische Zwerg und dreht mephistophelisch am Schicksal der Figuren und der Geschichte. Erlösung gibt es erst im Foyer. Aber wer weiß, vielleicht sitzt der Zwerg schon am Tresen.

7.2.23
30.1.23

Gropius Bau
(Berlin)




15.1.23

Knochenland
(Auszug). In: Konzepte
– Zeitschrift für Literatur / Nr. 40: Der Mensch, das Tier. S. 165-174.
Neu-Ulm 2022.






Man behandelt sie mit Nachsicht und Güte. Man vergibt ihnen das, was man ihnen doch selbst angetan hat. Man wechselt einfach die Position. Und dafür liebt man sie, weil es die Bitte um Vergebung für einen selbst, für den Verräter, unnötig macht.
(Antje Rávic Strubel: Tupolev 134)




4.1.23
3.1.23
1.1.23

14.12.2022

(aus dem Skizzenblock)
10.12.2022

(aus dem Skizzenblock)
9.12.2022

(aus dem Skizzenblock)
8.12.2022

(aus dem Skizzenblock)
3.12.2022

(aus dem Skizzenblock)
01.12.2022-24.12.2022
#1/396

Bild: Die Antigone des Sophokles nach der Hölderlinschen Übertragung für die Bühne bearbeitet von Brecht. Regie: Jean-Marie Straub und Danièle Huillet. F/D 1992.

Jean-Marie Straub ist tot. Wieder versinkt einer dieser Leuchttürme, deren seltsame Feuer ich betrachtete, ohne sie zu verstehen.
2
1.
1
1.
2
2
Dickhaar-Spalthütchen
4.10.
2022
proudly presents ...

Edition Filmmuseum 04: Anders als die andern (D 1919) & Gesetze der Liebe (D 1927) & Geschlecht in Fesseln (D 1928).
Herausgeber: Filmmuseum München, Goethe-Institut München. Neu erweiterte 4. Auflage Januar 2022.
Im Begleitmaterial: Hintergründe zu Deutschlands erstem Schwulenfilm in Gefährliche Neigungen - Die Skandalgeschichte von "Anders als die Andern" (D 2000, 7 min) - Drehbuch und Regie: Gerald Koll - Kamera und Schnitt: Gil Freudenreich - Produktion: KirchMedia - Premiere: 10.2.2000 (Arte).

Die Edition Filmmuseum ist eine gemeinsame DVD-Publikationsreihe von Filmarchiven und kulturellen Institutionen im deutschen Sprachraum. Ziel ist die Verbreitung künstlerisch und historisch relevanter Filme.

20.
September
2022
13.
September
2022
23.
August
2022
22. April 2022
14. April 2022

13. April 2022

12. April 2022
8. April 2022
25. März 2022
19. März 2022
Grunewaldstraße (Park)
13. März 2022

Varchentin
3.2. 2022
26.1. 2022
23.1. 2022
22.1. 2022

Südkreuzalp
21.1. 2022
20.1. 2022
2.1. 2022
1. 1. 2022
31. Dezember 2021
23. Dezember 2021
16. November 2021
1. November 2021
28. September 2021

vs.

6. Mai 2021
September 2021


Sardinien 3: Feuer
September 2021


Sardinien 2: Wasser
September 2021


Sardinien 1: Licht
              8.8.2021

Frank Grundhever
Jonathan Hilbert


Alexander Zverev
Halbfinale Deutschland - Japan (Dimitrij Ovtcharov vs. Kōki Niwa)
50 Kilometer Gehen
Halbfinale Deutschland - Serbien (Novak Djokovic)
"Wenn die ins Finale einziehen – ich habe hier zu Hause nur so einen kleinen Fernseher – dann gehe ich zu Elektro-Meier und kaufe einen großen. Das will ich dann im Vollformat sehen."

"Wenn das einer vor dem Rennen gesagt hätte: ‘Du gewinnst hier 'ne Medaille’, dem hätt' ich – entschuldigen Sie die Aussprache – dem hätt' ich 'n Vogel gezeigt."
"Das sind Gefühle, die ich nicht beschreiben kann." (Der leider beliebteste Gemeinplatz diesjähriger Medaillengewinner/Innen) 
25.7.2021

Spaziergang am Hahneberg
Ahhh, endlich Freitag!
Endlich Wochenende!
Wieder eine Woche geschafft!
Wieder eine Woche weniger bis Lebensende!

9.7.2021
An diesem Sonntag habe ich das seit etwas mehr als einem Jahr geplante Vorhaben in die Tat umgesetzt, den Mülleimer im Garten auszuleeren.

Darin befanden sich einiges Unkraut, aufgeschreckte Asseln und ein Moderator von Fußballsendungen im Zweiten Deutschen Fernsehen. “Ein Sieg! Wie schön ist dieser Sieg?” fragte er. “Eine Niederlage! Wie bitter ist diese Niederlage?” fragte er. “Gewonnen! Alles richtig gemacht, oder?” fragte er. Ich hatte keine Zeit für ihn. Ich musste doch den Müll ausleeren.
4.7.2021




S
c
h
ä
n

d
u
n
g
5.12.2020

5.6.2021

12.5.2020

2.6.2021
Und ein Gewisser von ihnen schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber antwortete und sprach: Lasst es so weit; und er rührte das Ohr an und heilte ihn. (Lk 22, 50-51)

27.5.2021

Spaziergang am Donnerstag
21.
05.
20
21  


Akazienstr. 3

9. Mai 2020, 10:34 Uhr.

17. August 2020, 14:13 Uhr.
21.
05.
20
21  


Mansteinstr. 2

23. Oktober 2020, 13:35 Uhr.

27. April 2021, 16:00 Uhr.
5.5.2021  

Kostümfest 1973.
9.
4.
2
0
2
1

Das ist ein leichter Morgen. Zum Pfeifen in den Straßen.


(Le Parisien am Morgen nach einem Fußballspiel der PSG)
8.
4.
2
0
2
1  
Kopf-Stencil #74:
Gotenstraße
28.1.2021
Kopf-Stencil #74:
Gotenstraße
8.4.2021
5.4.2021  

Ostern

 
Ei der Taube
nach Besuch
der Krähe.
25.3.2021   Berlin. Nacht.
15.3.2021

Berlin. Nacht.
12.3.2021

Berlin. Nacht.
9.3.2021

Berlin. Nacht.
4.2.2021

Berlin. Nacht.




29.1.2021

Der Löffel.
26.1.2021

Mehr Mehrfachbelichtung on location.
26.1.2021

Mehrfachbelichtung on location.
24.1.2021

Coup de Berger.
(Jacques Rivette, F 1956 – mit deutlicher Handschrift des Co-Autors Claude Chabrol.)
20.1.2021

Echo der Abendsonne.
16.1.2021

Malus sylvestris.
subsp. mitis var. domestica
Kultur-Apfel
Geheimrat Breuhahn.
4.1. – 17.1.2021
30.12.2020

Pallasseum / Hochbunker.
24.12.2020

Bahnhof Schöneberg.
19.12.2020

Michael Lonsdale in Out 1
Dass Michael Lonsdale schon am 21. September verstorben ist, ist mir in diesem todesschweren Jahr völlig entgangen.
Ohne diesen großen, weichen, etwas unförmigen, intelligenten, improvisationslustigen, skeptisch dreinblickenden Mann hätte die Nouvelle Vague anders ausgesehen – weniger weich, weniger intelligent, weniger skeptisch.
Himmel, wie er in Rivettes Out 1, noli me tangere (1970/1990), in dem sich alle Akteure und Aktricen übrigens immerzu berühren, anfassen und anfummeln, immerzu dem Tonmann die Ohren vollgehustet hat, blechern abgehustet hat, um gleich wieder Zigarette oder Zigarillo anzustecken und sich mit spitzen Fingern in den Mundwinkel zu stecken ...
17.12.2020

Gold
im Rudolph-Wilde-Park
17.12.2020

Silber
im Rudolph-Wilde-Park
14.12.
2020


Bhf.
Südkr.

13.12.
2020


Covidman
4.12.2020



Viktoriapark, Blickrichtung Nord.
20.11.2020


Botanischer Garten.

Nicht im Bild:
Gewelltblättriges Gabelzahnmoos.
4.11.2020


Pfaueninsel.

1.11.2020


Eiszeit.




31.10.2020
4.3.1992

Sean Connery (1930-2020) in Hamburg.
28.10.2020

Die Tür.
25.10.2020

Die Packstation.
24.10.2020


21.10.2020

8.10.2020

shibari
in: Hammer + Veilchen
– Jahrbuch für Kurzprosa
Neue Folge 2020
Herausgegeben von Peter Engel
Günther Emigs Literatur-Betrieb
Niederstetten 2020
ISBN: 978-3-948371-80-7

26.9.2020

Autodach.
12.9.2020

Claude Chabrol, so vertraut und doch so fremd, immer noch, nach all den Filmen.
(1930 - 2010)
11.9.2020

Sardinien
11.9.2020

Sardinien
3.9.2020

Sardinien
2.9.2020

Sardinien
1.9.2020
Ich habe gestern Abend den Frust darüber, das Flugzeug in den Urlaub verpasst zu haben, damit bekämpft, zwei Fußball-Dokumentationen zu sehen: Toni Kroos + Schweinsteiger. Zwei Porträts also, die noch einigermaßen neu sind. Zwei Filme, so unterschiedlich wie die Spieler.

Da ist Toni Kroos, der als mythischer Gigant aufgebaut wird, als kühler Motor, als Stein, in dem doch ein Herz pocht, aber eben auch als neurotischer Eigenbrötler: väterlicher Drill, Talentschmiede. Den aufsichtswilligen Vater hat Toni irgendwann (von seiner Aufsicht) entbunden und gegen professionelle Berater ausgetauscht. Hat sich in Spanien mit selbstgebauter Familie in einem aseptischen Bungalow mit rasiertem Rasen und flachem Pool verschanzt. Lässt sich von den Spielen in Jet und Wagen in die Familienburg chauffieren. Seine Frau hat in den vier Jahren in Madrid noch kein Mal die Stadt gesehen. Sie hütet das Haus. Kein Interview mit Freunden. Nur mit Mitspielern und Familie. Alle schätzen ihn. Wer liebt ihn? Außer der Familie vielleicht die krebskranken Kinder, die er in seiner Stiftung unterstützt und ihm ein Herz-Alibi ausstellen? Toni wäscht seine Schuhe am Anfang und am Ende des Films. Er weiß um seinen Zwang. Unbedingt weiß müssen sie sein. Wer den Film mit Herz ansieht, der mag weinen über den verschanzten Mann, dessen Herz unter die Stollen kam.

Dagegen Schweinsteiger, Basti, Schweini, der bayerische Herzbube, der Witzbold, der auf dem Weg zum Weltmeister zum Krieger wurde. Der strahlt. Den lieben alle. Der ging auch durch die Hölle, als er beim Champions-League-Finale gegen Chelsea den Elfmeter verschoss und das größte Glück in die größte Schmach verwandelte. Damals spielte auch Kroos mit. Aber von Kroos fällt kein Wort über Schweinsteiger, von Schweinsteiger kein Wort über Kroos. Schweinsteigers Vater kam mit nach Chicago und wäre im Getümmel fast verloren gegangen, bis Bastian merkte, dass sein Vater nicht im Wagen saß, sondern hinter dem Wagen herlief. "Halt, mein Vater muss doch mit!" In Chicago flaniert und flachst er mit seiner lustigen Frau Ana, er frühstückt mit Freunden, er rennt etwas schwerfällig und verliert gegen seine Frau beim Tennis (nun ja, sie war mal die Nummer 1 der Welt), sein Körper ist teilweise auf dem Platz geblieben, einige Sehnen und Knochen liegen irgendwo unter den Fußballrasen von München und Chicago, aber sein Herz ist ihm erhalten geblieben, und wer ein Herz hat, muss diesen offenherzigen Mann einfach lieben.
5.8.2020

Blume.
3.8.2020

Fenster zum Nachbarn.
31.7.2020
Die japanische Hofdame Sei Shônagon schrieb ungefähr im Jahr 996 n.Chr. das “Kopfkissenbuch”. Abschnitt 25 befasst sich mit der Rubrik “Unausstehliches”:

Unausstehlich sind Leute, die immerzu auf andere neidisch sind und sich über ihre eigene Lage beklagen, die über andere tratschen, jede noch so winzige Neuigkeit begierig aufsaugen und alles in Erfahrung bringen wollen, die jedem grollen, der sie nicht mit neuem Klatsch versorgt, und das wenige, das sie aus zweiter Hand gehört haben, gleich aufblasen und wildfremden Leuten mitteilen.
29.7.2020

S2.
28.7.2020

Gasometer.
27.7.2020

Bahnhof Südkreuz.
27.7.2020

Elßholzstraße.
(StreetArtist: anonym)
27.7.2020

Goltzstraße Ecke Pallasstraße.
(StreetArtist: anonym)
23.7.2020

Stencil-Serie aus dem Raum Berlin-Schöneberg (StreetArtist: anonym)
18.7.2020

Stencil-Serie aus dem Raum Berlin-Schöneberg (StreetArtist: anonym)
6.6.2020

Streetart Berlin




Mehringdamm

Kleistpark



24.5.2020

Hie und da bekomme ich leichte, oberflächliche Übelkeiten, wenn ich, meistens allerdings in einiger Entfernung, diese gänzlich Nackten langsam zwischen den Bäumen sich vorbeibewegen sehe. Ihr Laufen macht es nicht besser. Jetzt ist an meiner Tür ein ganz fremder Nackter stehengeblieben und hat mich langsam und freundlich gefragt, ob ich hier in meinem Hause wohne, woran doch kein Zweifel ist. Sie kommen auch so unhörbar heran. Plötzlich steht einer da, man weiß nicht, woher er gekommen ist. Auch alte Herren, die nackt über Heuhaufen springen, gefallen mir nicht.

(Eintrag Franz Kafkas in sein Reisetagebuch vom 11. Juli 1912 anlässlich eines Ferienaufenthals in der Naturheilanstalt Jungborn im Harz)
9.5.2020

Wieder so ein Buch, das ich glaubte, in meinem Leben gelesen haben zu müssen. Dabei macht es mir Seite für Seite Verdruss, abgesehen von Seite 73.


14.4.2020

#24 / 2020
(Acryl auf Karton)
25.3.2020


In der Stadt
19.3.2020


In der Stadt
18.3.2020


Im Garten
17.3.2020


Im Garten
16.3.2020


Im Garten
15.3.2020


Im Garten
14.3.2020


Im Garten
20.2.2020


Alpha Q



zur Erinnerung an:
Dirk Falkenhagen,
Aikidoka (5. Dan),
Zimmermann,
Laut-Theoretiker,
verstorben am Wochenende.
highly recommended
6.2.2020



Clyde Fan



aus: Clyde Fans
(c) 2019 Seth (Gregory Gallant)

2.2.2020


0
2
0
2
2
0
2
0


16.1.2020

#23 / 2019
(unter Verwendung von Motiven von  Ohara Koson / Acryl + Tinte auf Karton)
17.12.2019

#22 / 2019
(unter Verwendung von Motiven von  Ohara Koson / Acryl + Tinte auf Karton)
12.12.2019

Berlin, Februar 1991
Berlinale
11.12.2019

#9 / 2019
(nach Ohara Koson / Reiher / Acryl + Tinte auf Karton)
5.12.2019

#19 / 2019
(Acryl + Tinte auf Karton)
30.11.2019

#12 / 2019
(Acryl auf Karton)
29.11.2019

#18 / 2019
(Acryl auf Karton)
Gestern in Scorseses "The Irishman". Schnell ins Kino, bevor netflix ihn wieder wegnimmt. Die drolligen Alten – digital geliftet und damit in den Szenen ihrer "besten Jahre" lustig hässlich, weil beutelnasig, hüftsteif, gebotoxt – gönnen sich’s und uns noch mal. Robert DeNiro, Al Pacino, Joe Pesci (nicht im Bild). Ein Mafia-Film, der sich in seinen dreieinhalb Stunden seinem Höhepunkt asymptotisch zu nähern scheint, auf ihn zwar zusteuert aber dabei immer langsamer wird, unabhängig von Super-Slowmotions noch ein paar Extra-Schleifen fährt, weil er weiß, dass nach dem Schuss nicht mehr viel kommen kann außer der Ödnis der Gefangenschaft in der Geriatrie. Ein liebevolles

Augenblick, verweile doch...


liegt unter diesem Meisterwerk des reizenden Martin Scorsese.
24.11.2019



Augenblick, verweile doch ...


16.10.2019

Der dümmste Ton der Evolution

ist der Gesang der heimischen Stechmücke

13.10.2019
Georgien
Borjomi, September
12.10.2019
Georgien
–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (9/9)

(...) Trotzdem: Fahr ruhig nach Georgien. Durch das ausgewrungene Georgien, diese Pracht von vorgestern mit ungewisser Zukunft. Wer kein Georgisch kann, braucht es nicht zu lernen. Das Russisch stirbt mit den Alten aus, die junge Generation spricht englisch. Das einzige Wort, das ich im Flugzeug gelernt habe, hieß "kargi". Das heißt: "In Ordnung." Allerdings habe ich das sonst nie gehört. Gehört habe ich dauernd "ara." Überall hörte ich "ara, ara", "nein, nein". Dauernd sagen Georgier "Nein". Japaner sagen nie "Nein", meinen es aber sehr oft. Vielleicht ist es bei Georgiern andersherum.
Tomte heute früh geboren
eines tages bald schon morgen
wirst du hilfloser mollusk
dich niederbeugen zu mir
dessen hände schütteln
wenn niemand sonst mehr
diese hände schüttelt hallo?
Tomte!
11.10.2019
11.10.2019
Georgien
–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (8/9)

(...) Wer in Georgien normal lebt, zahlt etwa ein Drittel vom gewohnten Preis. Wer sparsam ist, zahlt deutlich weniger, denn Marschrutki, Gartengemüse, Wasser und Wein kosten so gut wie nichts. Auch nicht die typischen Teigwaren, die Fladen mit eingelegtem Ei oder Teigbeutel mit Hack. Wer Berliner Preise zahlt, lebt in Georgien wie ein Fürst. Berliner Preise zahlen wir in Tiflis in einem Restaurant. Das residiert in einer hohen alten Stadtvilla, in einem weiten Prachtsaal, umkleidet mit edlen Tapeten, möbliert mit schmucken Antiquitäten. Ein exquisiter Koch dirigiert die Küche, ein Pianist spielt stumm und ohne aufzuschauen Medleys am Flügel.

Bei so viel Dekadenz ist es gut, zwischendurch in die Wälder und auf die Berge zu gehen. Herrliche Panoramen auf herrliche Gebirgszüge! Herrliche House-Musik aus Zirp-Rhythmen auf herrlich weiten Wiesen. Grillen mit dicken roten Bäuchen fliegen hüpfend brummend einzwei Meter. Wir haben viel gesehen und gehört, auch die Nacht im Berg verbracht. Melanie wird es nicht wieder tun! So nicht! Diese Nacht auf der Hütte – nie wieder! Nie wieder bei 8 Grad auf hölzerner Pritsche in einem ausgeliehenen dünnen Schlafsack. Nie wieder in einer Hütte, in deren Vorraum nachts Mäuse den Müll zernagen (und wieder ausscheiden, so riecht es jedenfalls). Auf einem Berg, wo das einzige Wasser in eine Viehtränke tröpfelt. Auf einem Weg, der so schlecht markiert ist, dass wir auf Trampelpfade geraten, die so gut sind, dass sie mich vergessen lassen, dass die letzte Markierung verdächtig weit zurückliegt. So landen wir auf Weiden bei Hirten in Tarnanzügen. (...)

(Fortsetzung folgt)
10.10.2019
Georgien
–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (7/9)

(...) Außerdem ist man meistens auf angenehmste Weise bewacht und vor dem Verlaufen bewahrt. Das besorgen georgische Hunde. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie der gleichen Familie angehören wie die kläffenden Bestien aus Spanien mit ihren klaffenden Kiefern. Denn sie sind allesamt zutraulich. Liebe einzelne georgische Hunde haben sich uns immer wieder stundenweise angeschlossen. Durch die Natur zu einer Klosterruine auf einem Berg (ach, Batu, kleiner Strolch!), zu einem 40 Meter hohen Wasserfall (ein großer müder Hirtenhund) und zu einem Nationalpark in Borjomi (Melanie, Hundehasserin Melanie hat diesen Welpen liebgewonnen!), sogar quer durch Kutaissi. Nur nicht durch Tiflis. Was andernorts die Hunde sind, sind in Tiflis die Katzen. Auch sehr lieb und gar nicht räudig. Die Georgier scheinen freilaufende Tiere zu mögen. Man findet frisches Supermarkt-Tierfutter auf den Wegen.

Es geht den Tieren damit wahrscheinlich besser als vielen Alten. In einem waldigen Park kaufen wir einer alten Frau eine Papiertüte voller Haselnüsse ab. Für ein paar Cent. Sie sitzt sehr einsam an ihrem kleinen Nüssetisch. Niemand sonst weit und breit. Es wirkt, als habe sie den ganzen Tag nichts verkauft.
Und wie kommt man sich dann vor, wenn man an einem Abhang im Grünen liegt, den Kopf im Schoß der Liebsten, die Beine übereinander geschlagen, den Blick im reich schillernden Grün der Bäume verfangen, umspielt von gesummten sanften Chansons, alles so sorglos milde, so als Tourist im Land der armen Alten? Oder im fein gekachelten öffentlichen Bad von Tiflis, wo wir Zwei uns ein Separée mieten mit Masseurin und Masseur? Natürlich schuldig. Das ist der Preis, und natürlich zahlen wir ihn. (...)

(Fortsetzung folgt)
9.10.2019
Georgien
–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (6/9)

(...) Das Höhlenkloster selbst: Ja, viele Löcher in einem Berghang mit viel Nichts drumherum. Sieht aus wie ein Bau vom Architekten der Hobbit-Trilogie. Lauter Höhlen in teigigem Lehm. Sind aber echt. Echt verbunden mit dem echten Patriarchen Davit Gareja, den es im 7. Jahrhundert in die Steppe zog, nachdem sein Ruf in Tiflis peinlich gelitten hatte (eine Frau ...). Echte Mönche singen Gebete, als wir das Kirchlein betreten. Echte Mönche in schwarzen Kutten streben gegen den Wind lehmige Treppchen bergan, sie hausen noch bzw. wieder heute dort, weswegen man leider nicht überall hin kann. Und echte Soldaten lehnen mit ihren Kalaschnikovs vor eigenen lehmigen Löchern, weil hier auch die Grenze nach Aserbaidschan verläuft.

Da sollte man sich besser nicht verlaufen. Nicht hier in der Wüste, auch nicht in den waldigen, urwaldigen Nationalparks. Auch die liegen mancherorts an der aserbaidschanischen Grenze. Soldaten mit Kalaschnikovs gibt es da auch. Irgendwo im Wald. Sie sitzen paarweise mitten im Grün auf Klapphockern vor einem Klapptisch mit Formularen und Stempeln und stellen Wanderern (meiner Schätzung nach etwa fünf pro Woche) eine Reisegenehmigung ins Niemandsland aus. Sie sind trotz Waffen nicht sehr einschüchternd. (...)

(Fortsetzung folgt)
8.10.2019
Georgien
–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (5/9)

(...) Womit wir beim eigentlich Abenteuer der georgischen Reise wären. Das ist das Reisen selbst. Zumindest, wenn man auf Leihwagen verzichtet, um nach Landessitte umherzufahren. Zum Beispiel mit dem Schnellzug von Kutaissi nach Tiflis. Das sind 200 Kilometer und dauert fünf Stunden. Das Service-Personal verwechselt sich zwar mit Wachhabenden, aber ansonsten ist die Fahrt eine gemütliche Zeitreise in die fünfziger Jahre. Man zuckelt so vor sich hin. Man lehnt im Gang am offenen Fenster und teilt sich den Ausblick mit Fremden. Manch ein alter Mann klappt im Abteil eine Liege herunter, zieht die Schuhe aus, stemmt sich nach oben und schläft eine Weile.

Seltsam auch die Rolltreppenfahrt in die Untergrundbahn von Tiflis. Es geht zwei Minuten lang steil 40 Meter abwärts und zwar so schnell, dass die Gäste schräg stehen.

Seltsam auch unsere Taxi-Fahrt durch die Halbwüste zu einem Höhlenkloster. 80 Kilometer Schotterpiste lang ging es andauernd auf und ab geht. Geht es abwärts, stellt der Chauffeur den Motor aus. Geht es bergan, bedient er die Zündung. Ob das wirklich Kosten spart? (...)

(Fortsetzung folgt)

6.10.2019
Georgien
–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (4/9)

(...) Vielleicht etwas zu viel bio, denn am nächsten Morgen, als wir zur Dreitageswanderung in die Berge steigen wollen, kneift Melanies Bauch, der Darm fährt Karussell und bald auch meiner. Meiner hört übrigens auch bis zum Ende der Reise nicht mehr auf, was vielleicht daran liegt, dass ich die georgischen Gepflogenheiten von Wein, Schnaps, Teigwaren zu sehr befolge. Aber vielleicht auch daran, dass die Milch von Nachbars Kuh nicht abgekocht wurde, bevor sie in meinen Kaffee floss.

Das ist nicht die Schuld der Kuh. Kühe sind die Majestäten auf Georgiens Straßen. Andere tun zwar so, sind aber eher Mafiosi. Das sind die Marschrutka-Fahrer, die Steuermänner privater Kleinbusse, die für kleine Münze viele Menschen weite Strecken fahren. Mit ihren Hupen fegen sie sich die Straßen frei, öffnen Spuren wie sie wollen, überholen tolldreist und gebären sich mindestens wie Oligarchen. Mürrisch kauen sie ihre Sonnenblumenkerne und checkern die Lage. Ihre Kunden (erst recht Touristen) sind Geiseln. Geiseln ihrer Musik, Geiseln ihrer zugigen Fenster, Geiseln ihrer Zwangspausen bei den Kumpeln, die Imbisse betreiben. Geiseln ihrer Teufelsritte im kaukasischen Bergland. Aber folgsam steigt auch der grimmigste, bärtigste, dickköpfigste Marschrutka-Macker in die Eisen, wenn eine Kuh gemächlich über die Straße trabt. Sie grasen gern am Wegesrand. (...)

(Fortsetzung folgt)
5.10.2019
Georgien

–  Reise in ein aus
gewrungenes Land (3/9)


(...) Und ein Zufallsbefund natürlich auch diese Szene: Wir sitzen auf dem Land in einer weinüberrankten Laube in Liegestühlen mit Rotweingläsern auf den Knien, blicken in Blitze und prasselnden Regen, der den wilden Garten überschüttet. Neben uns am Klavier sitzt die Georgierin Ketevani und drischt aus dem Klavier prächtige Akkorde gegen den Donner. Melanie bedankt sich mit Gesang. Mir kommt das alles vor wie aus einem älteren Film, dessen Titel mir nicht einfällt.

Zugegeben: Gastgeberin Ketevani ist eine Ausnahmeerscheinung. Eine Frau von mittleren fünfzig Jahren. Eine Frau, die morgens traurig eröffnet, der Nachbar sei über Nacht gestorben, die sich aber trotz Tränen nicht abhalten lässt, ein erstklassiges Frühstück herzurichten. Mit Tomaten (wichtig: keine Scheiben oder Tortenstücke, sondern unbedingt ungleichmäßig zerteilt) aus dem Garten, Gurken aus dem Garten, Marmelade aus Früchten aus dem Garten und Milch vom Bauern nebenan. Die sich auch nicht abhalten lässt, abends ein Abendessen herzurichten, obwohl sie zugleich nebenan die Trauernden bewirtet. Mit Wein aus Plastikflaschen vom Winzer nebenan. Mit Schnaps vom Brenner nebenan. Es gilt die Regel, dass nur getrunken wird, wenn ein Trinkspruch ausgegeben wird. Auf Freundschaft, auf Frauen, auf Religion, auf den Patriarchen, den guten Hirten der georgischen Orthodoxie, auf die heilige Nino, die Georgien vor unzähligen Jahrhunderten missionierte, auf deren schütteres Kreuz aus seitlich herabhängenden Weinreben, auf ... nein, nicht auf Russland, das im Norden seine Grenzen Meter für Meter nach Georgien hineinschiebt, aber durchaus auf viele nette Russen (eine Familie mietete sich für drei 3 Sommermonate bei Ketevani ein, im nächsten für fünf!), auf Deutsche ... Es gibt sehr viele Trinksprüche. Außerdem gilt die Regel, dass bei jedem Trinkspruch auch getrunken wird. So ein Abend kann trotz Trauer sehr trinkfreudig sein. Und echt Bio. (...)

(Fortsetzung folgt)
Fürchterlich:
Beinahe bin ich fertig mit Dostojewskis Tagebuch eines Schriftstellers, und er enttarnt sich immer schlimmer als chauvinistischer Nationalist. Nach dem verlorenen Krieg gegen die Türken (1877) schielt er unverhohlen nach Asien, und es liest sich fast so naiv blöd wie später die nationalsozialistische Idee vom Lebensraum im Osten. Inhaltlich sehe ich kaum einen Unterschied. Um so weniger, als er aus seiner Abneigung gegen Juden kein Hehl macht. Sie bilden nicht das Zentrum seines Hasses, rangieren aber ziemlich weit oben. Dass Dostojewski unablässig gegen Deutschland, Bismarck, den vermeintlichen deutschen Nationalcharakter wettert, verzeihe ich ihm, der in Baden ja jede Menge Geld verloren hat, am ehesten. Er trifft den deutschen Gecken oft ganz gut, finde ich.

Aber mit seinen Einlassungen verdirbt er mir meine enthusiasmierte Bewunderung für den Schriftsteller. (Ähnlich gelagertes Phänomen wie bei Woody Allen und anderen gefallenen Engeln. Man würde sie doch so gern vergöttern.)